Sommer-Stimmung. Tausende Menschen zwischen einem alten Hafen und einem Biergarten – und ein gut aufgelegter Live-Act.
„I’m in a Bremen state of mind“, singt Max Mutzke mit seiner deepen Soul-Stimme, Billy Joel covernd. Der deutsche Ausnahmesänger war am 24. April der erste Headliner beim Jazzport, der neuen von der Stadt geförderten Umsonst-Bühne der jazzahead! An drei Abenden lockte die Open-Air-Spielstätte mit sechs Live-Acts etwa 6.000 Besucher:innen an – ein Ausrufezeichen und ein frischer Kultur-Magnet für den Stadtteil Findorff und ganz Bremen.
Die jazzahead! insgesamt kann einen enormen Erfolg verbuchen. Zum ersten Mal seit den Zehnerjahren knackte das Festival die 20.000er-Grenze: Mehr als 23.000 Besucher:innen kamen von Mittwochabend bis Sonntagmittag. Die 130 Konzerte zwischen Jazz, Funk, Afrobeat, Electronica und weiteren Genres waren vor mehr als 40 Bühnen überall in Bremen bestens besucht. Darunter 38 internationale Showcase-Konzerte (neun davon mit Bands aus der Partnerregion Spanien, Frankreich, Schweiz), die einen Querschnitt durch den Jazz von heute zeigten: junge Talente und etablierte Bands.
Partnerland 2026: Schweden
Mit der Übergabe des Staffelstabes an das künftige Partnerland der jazzahead! endete die Messe am Sonntag, den 27. April. Es wird ein Land, das Europas Jazz seit Langem prägt: Schweden. Christian Gutschmidt, Referatsleiter Internationales der Stadt Bremen, überreichte einen Seesack mit Geschenken aus Bremen und den diesjährigen Partnerländern an Anneli Strömqvist.
Die Botschaftsrätin für kulturelle Fragen der Schwedischen Botschaft in Berlin sagte: „Dass Schweden nun einen besonderen Fokus auf der jazzahead! bekommt, ist nicht nur eine Anerkennung unserer lebendigen Jazzszene. Es ist auch eine Gelegenheit, das reichhaltige schwedische Ökosystem von Musikern, Produzenten, und Festivals sichtbar zu machen. Es ist eine Einladung, weiter zusammen zu arbeiten. Um die bereits bestehenden Verbindungen zwischen Schweden und Deutschland zu vertiefen und die Zukunft des Jazz in Europa gemeinsam zu gestalten.“
Clubnight am 25. April
Künstler:innen aus der ganzen Welt gab es bei der traditionell am Freitag stattfindenden Clubnight zu erleben. Lange galt die Nacht mit 85 Konzerten in ganz Bremen als die kleine Schwester der Showcases. Doch am 25.
April waren die Clubs, Bars, Museen und Theater besser gefüllt denn je – und schon jetzt haben viele auf der Messe vertretene Landesverbände sich dafür angemeldet, auch 2026 hier Konzerte veranstalten zu können.
Hervorragender Live-Sound
Die kenianische Perkussionistin, Sängerin und Gitarristin Kasiva Mutua gab am Freitagabend gleich zwei umjubelte Konzerte. Sowohl auf der neuen Jazzport-Bühne als auch in den Messehallen brachte die energiegeladene Musikerin das Publikum zum Tanzen und Mitsingen. Später sagte sie, sie habe in ihrer professionellen Karriere wohl nie einen besseren Live-Sound erlebt – nicht selbstverständlich für ein unter Zeitdruck agierendes Festival. Die Qualität der Live-Abmischung in den Messehallen, im Schlachthof und am Jazzport wurde auch von Fachpresse und Publikum einmütig gelobt.
Fachprogramm für Branchenprofis
Die jazzahead! ist jährlich DER Marktplatz für Jazz-Professionals weltweit. Der Deutschlandfunk stellte fest, dass die Messe als Treffpunkt längst fest im Kalender der Profis steht, um sich auszutauschen oder Konzerte zu buchen. Über 3.000 Fachteilnehmende kamen bis zum 26. April zur Messe Bremen. In 50 Diskussionen und Workshops wurden Themen wie Nachhaltigkeit und Medien-Trends behandelt.
„Die jazzahead! hat gezeigt, dass in Bremen nicht nur Jazz gemacht wird, sondern auch die Zukunft der Musikwirtschaft verhandelt wird”, sagt Hans Peter Schneider, Geschäftsführer der M3B GmbH. „Zudem sind wir Impulsgeber für die Branche. Das hat beispielsweise das Fach-Panel zum Thema KI in der Jazzmusik gezeigt. Oder auch die erstmalige Präsentation eines neuen Tools, um Veranstalterinnen und Veranstalter besser zu vernetzen:” Das Tool ist ein französisch-deutsches Kooperationsprojekt: CooProg Music. Eine pünktlich zur jazzahead! gelaunchte Plattform für Nachhaltigkeit und Green Touring, die Konzerttourneen effizienter machen und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck der Live-Branche verkleinern will.
Deutscher Jazzpreis zurück in Bremen
Eine weitere gute Nachricht: nächstes Jahr wird die Verleihung des renommierten Deutschen Jazzpreises wieder am jazzahead!-Wochenende in Bremen stattfinden: am 25. April 2026. Dazu Katja Lucker, Geschäftsführerin der Initiative Musik:
„Diese Partnerschaft stärkt die Synergien zwischen den Fachteilnehmer:innen der jazzahead! als wichtigsten Treffpunkt der nationalen und internationalen Jazzszene und den Akteur:innen des Deutschen Jazzpreises.“
Bitte notieren: die nächste jazzahead! findet vom 22. bis 26. April 2026 statt – zum 20. Mal!
Sybille Kornitschky, Leiterin der jazzahead! und Götz Bühler, Artistic Advisor, stehen gerne für Interviews zur Verfügung